Nur noch vier Corona-Infizierte

So ist die Lage im Pastor-Arning-Haus in Fürstenau nach Ausbruch im Dezember

Bersenbrücker Kreisblatt

Ein Artikel von Nina Strakeljahn

FÜRSTENAU Nachdem sich im Seniorenheim Pastor-Arning-Haus im Dezember zahlreiche Bewohner und Mitarbeiter mit dem Coronavirus infiziert hatten, beruhigt sich die Lage allmählich wieder, wie die Geschäftsführer Udo Hoffeld und Joachim Minneker auf Anfrage unserer Redaktion mitteilten.

Am 9. Dezember 2020 hatte ein Bewohner des Pastor-Arning-Hauses leichte Symtome entwickelt und ein daraufhin durchgeführter Schnelltest fiel positiv aus. Weil bei den Schnelltests für das gesamte Heim weitere infizierte Bewohner entdeckt wurden, wurden vom Gesundheitsdienst von Stadt und Landkreis Osnabrück für alle Bewohner und Mitarbeiter PCR Tests angeordnet. Insgesamt seien 32 der 44 Bewohner mit dem Coronavirus infiziert gewesen, sagte Joachim Minneker. Außerdem wurden 13 Mitarbeiter positiv getestet. Beim Großteil der Bewohner verlief die Erkrankung mild. Ein Bewohner sei jedoch gestorben, allerdings vermutlich nicht an der Corona-Infektion, sondern aufgrund seiner Vorerkankungen, so Hoffeld.

Derzeit sind noch vier Bewohner infiziert, unter den Mitarbeitern gebe es keine Fälle mehr. Zwei Bewohner seien noch im Krankenhaus, allerdings nicht aufgrund der Corona-Infektion, sondern weil sie gestürzt seien, erklärt Hoffeld. Und auch das sei in gewisser Weise eine Folge des Ausbruchs. Denn nicht nur das Virus selbst, sondern auch die Umstände stellten das Seniorenheim und die Mitarbeiter vor große Herausforderungen, wie die beiden Geschäftsführer betonen.

Weil die Bewohner beispielsweise in ihren Zimmern bleiben müssten, fehlte ihnen die Bewegung, die sie fit halte. Deshalb habe man sich auch entschieden bei jedem Bewohner fünf Minuten Aktivität pro Tag mit einzuplanen – und das trotz der Umstände, so Hoffeld: „Um den Bewegungsmangel aufzufangen.“ Aber auch die gemeinsamen Mahlzeiten fielen weg. Das Essen wurde auf vorgewärmte Teller gefüllt, dann im Warmhalteboxen verpackt, mit einem Aufzug, der nur für das Essen für die infizierten Bewohner genutzt werde, in den entsprechenden Bereichen transportiert und dann den Bewohnern serviert. Weil es so wenig Kontakt wie möglich zu den infizierten Bewohnern geben sollte, mussten die Pfleger sich nicht nur um ihre eigentlichen Aufgaben kümmern, sondern auch um die Desinfektion, das Saubermachen der Zimmer und die Essensausgabe.

Hinzu kam, dass das Heim in zwei Bereiche – infizierte und nicht infizierte Bewohner – aufgeteilt wurde. Das habe dazu geführt, dass zahlreiche Umzüge erfolgen mussten. Zwei Mitarbeiter waren pro Bewohner zweieinhalb bis drei Stunden mit einem Umzug beschäftigt. „Mann muss schließlich auch alle perönlichen Dinge mit umziehen“, sagt Hoffeld.

Vor allem, weil auch so viele Mitarbeiter infiziert waren, musste improvisiert werden. Zusätzliches Personal kam zum einen aus dem St.-Sylvester-Stift Quakenbrück – beide Häuser gehören zusammen. Aber auch über Personaldienstleister wurden Pfleger angefordert, allerdings sei das nicht so leicht, weil auch die derzeit gefragt seien. Außerdem habe auch sonst jeder mit angepackt.

Es sei eine große Herausforderung gewesen. “ Wir daken unseren Mitarbeitern für diesen Zusammenhalt“, betont Hoffeld. “ Es war eine enorme Belastung, auch für unsere Bewohner“, ergänzt Minneker. Dank richten die beiden auch an die Hausärzte, die sich jederzeit um die Bewohner gekümmert hätten. Insgesamt geben Hoffeld und Minneker vorsichtig Entwarnung, aber immer mit dem Hinweis, dass das Virus tückisch sei und man sich niemals sicher sein könne. Am Samstag werden nochmals PCR-Tests vorgenommen. „Wir hatten sicherlich auch Fortune“, sagt Hoffeld mit Blick auf andere Ausbrüche in der Umgebung, die noch schlimmere Folgen hatten. Dennoch hoffen die beiden, dass der Ausbruch zum größten Teil nun überstanden ist.