Vom evangelischen Krankenhaus zum Alten- und Pflegeheim

Ein Blick in die lange Geschichte des Pastor-Arning-Haus

Ein Artikel von Jürgen Schwietert

Die Geschichte des Pastor-Arning-Hauses, des ehemaligen evangelischen Krankenhauses, ist seit der Gründung im Jahre 1899 auch Teil der Geschichte der Stadt Fürstenau. Nachdem bereits das Reginenstift seit 1877 als Krankenhaus existierte, wurde etwa 20. Jahre später gegen behördliche Bedenken die Errichtung eines zweiten Krankenhauses in Fürstenau durchgesetzt. Vorausgegangen war unter der Leitung von Pastor Arning eine Gründungsinitiative der evangelischen Bürger Fürstenaus und der Nachbargemeinden Settrup-Schale und Bippen-Vechtel. Nun gestaltete sich zu Kaisers Zeiten die Finanzierung des Krankenhausprojektes nicht so einfach. Es ist aus heutiger Sicht kaum vorstellbar, dass der Bau des Krankenhauses ausschließlich durch Spenden ermöglicht wurde. So wurde eigens eine Kommission gegründet, die zu Spenden aufrief. Es kam durch Spenden eine für die damalige Zeit beachtliche Summe von 13.000 Reichsmark zusammen. Weiterhin wurden Eichen und weitere Holzstämme von Bauern und Waldbesitzern kostenlos geliefert. Am 27. Oktober 1898 wurde das Richtfest gefeiert. Am 2. Februar 1900 genehmigte das Amtsgericht den ein Jahr vorher gegründeten Evangelischen Krankenhausverein. Sein Zweck war die gemeinnützige Tätigkeit auf der Grundlage christlicher Nächstenliebe. Fünf Schwestern des Klementinenhauses Hannover betreuten zu nächst die Kranken. Später wurden sie abgelöst durch die Diakonissen des evangelischen Diakonievereins Berlin- Zehlendorf. Um die Existenz des Hauses zu sichern, war der Trägerverein immer wieder auf Hilfsbereitschaft der Bevölkerung angewiesen. Besonders ausgezeichnet hat sich Pastor Hickmann als Vorsitzender des Krankenhausvereins. Im gelang es 1926 eine Aufstockung und Erweiterung der Räumlichkeiten. Während der letzten Kriegstage im April 1945 blieb das Krankenhaus fast verschont. Es gab lediglich einige Schäden durch Artilleriebeschuss und Luftangriffe. Seit dem Umbau 1952 war das Haus mit einem Operationssaal, einer Entbindungsstation und einer Röntgenanlage ausgestattet. Sämtliche Fürstenauer Ärzte hatten in dem damaligen 30 – Betten – Haus Belegerecht. In den 1970er – Jahren zeichnete sich bereits ab, dasss die kleinen Landkrankenhäuser der schnellen Entwicklung großer Kliniken nicht folgen konnten und ihre Streichung aus dem Bedarfsplan vorgesehen war. Lange wurde mit den Vertretern des Sozialministeriums über die Zukunft des Hauses verhandelt. Im Jahr 1984 kam es zur Umwandlung in ein Alten – und Pflegeheim. Das Pastor-Arning-Haus wurde zu einem erfogreichen Pilotprojekt. Große Verdienste an der neuen Einrichtung hatte Alfred Harms, dem auch ein weiterer großzügiger Anbau zu verdanken ist.